Ich bin…
Kinderphysiotherapeut
Alexander Liebers ist Kinderphysiotherapeut und arbeitet in der Leitung Therapie und
Gesundheit an der Heilpädagogischen Tagesschule visoparents. Trotz schwierigen Rahmenbedingungen in seinem Berufsfeld hat er seine Wahl nie bereut.
Alexander Liebers, was sind Ihre Aufgaben als Kinderphysiotherapeut?
Alexander Liebers: In der pädiatrischen Physiotherapie geht es darum, sich gemeinsam mit dem Kind auf den Weg der Entwicklung zu machen, Schwierigkeiten anzugehen und Folgeerscheinungen zu mindern. Meine Aufgabe ist es, Potenziale zu erkennen, darauf basierend Ziele zu definieren und die Therapie so zu gestalten, dass die Ziele erreicht werden können. Dazu gehören auch der Befund, die Therapieplanung sowie die Eltern- und Angehörigenarbeit. Zudem sind wir mit Hilfsmitteln jeglicher Art beschäftigt, unterstützen bei deren Erstellung, Anpassung und Finanzierung. Dabei arbeiten wir innerhalb der Tagesschule, aber auch ausserhalb interdisziplinär mit anderen Berufsgruppen zusammen.
In der Tagesschule visoparents haben Sie die Funktion Leitung Therapie und Gesundheit inne. Was bedeutet das?
Ich übernehme vor allem administrative und organisatorische Aufgaben und schaffe Rahmen-bedingungen, damit unsere Therapeut:innen den Job mit Freude ausüben können. Zum Glück habe ich darüber hinaus noch ein bis zwei Therapien täglich, das ist eine schöne Abwechslung.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Die Therapie mit Kindern bereichert mich, ist voller Emotionen und Dankbarkeit. Und das Beste ist, dass man auch ab und zu wieder Kind sein darf (lacht).
Interviewstafette – so funktionierts:
Kinder mit Behinderung treffen auf so manche Fachkräfte, die sie beraten und fördern. In dieser Rubrik stellen wir diese Held:innen und ihre Berufe vor. Wer interviewt wird, wählt auch gleich die nächste Person und stellt eine Frage.
Welchen Herausforderungen begegnen Sie im Beruf?
Da sind einige Alltagsherausforderungen, etwa dass manchmal die Entwicklung nicht so voranschreitet wie erhofft. Aber da gibt es auch strukturelle, etwa die Rahmenbedingungen, die für unseren Beruf gesetzt werden. Kein anderer Beruf auf Hochschulniveau ist so schlecht bezahlt, aber erbringt so viele nicht finanzierte Leistungen. Das macht meinen Beruf unattraktiv und führt zu
einem hohen Fachkräftemangel in der Physiotherapie.
Als Physiotherapeut könnten Sie auch selbstständig sein oder Profi-Sportler:innen betreuen. Weshalb haben Sie sich für die Kinderphysiotherapie entschieden?
Ich habe in verschiedene Bereiche hineingeschaut. Tatsächlich stand ich nach einem kurzen Intermezzo in einem Wellnesshotel vor der Entscheidung Profisport oder Pädiatrie. Wie man sieht, habe ich mich für die Pädiatrie entschieden und diese Entscheidung noch keinen Tag bereut.
Welche Eigenschaften braucht man in Ihrem Beruf?
Geduld, Geduld und nochmals Geduld. Selbstverständlich auch Freude am Umgang mit Kindern, Eltern und Angehörigen. Flexibilität ist natürlich auch sehr wichtig, und nicht zuletzt braucht es eine gute Beobachtungsgabe, denn das Potenzial, das unsere Schülerinnen und Schüler besitzen, zeigt sich nicht immer offenkundig.
Interview: Regula Burkhardt
Foto: Tina Steinauer
Bild: pixabay
Seine Frage an…
Barbara Friedli
Alexander Liebers wählt für das nächste Interview Barbara Friedli, pädagogische Mitarbeiterin an der Heilpädagogischen Tagesschule visoparents. Seine Frage an sie: «Welches war Ihr schönstes Erlebnis mit einer Schülerin oder einem Schüler?»
Alexander Liebers
Tagesschule visoparents
Alexander Liebers ist Leiter Therapie und Gesundheit an der Heilpädagogischen Tagesschule visoparents.