«‹Darfst du nicht› gibt
es bei uns nicht»
Wer eine Lehre in den integrativen Kitas der Stiftung visoparents absolviert, erhält nicht nur eine fundierte Ausbildung, sondern vertiefte Einblicke in andere Berufe. Selina Perrig, Stellvertretende Leitung Kinderhaus Imago Dübendorf und Ausbildungsverantwortliche der Kitas Kinderhaus Imago, erklärt.
Selina Perrig, der Start der Ausbildung ist immer ein grosser Schritt für jede:n Schüler:in. Welche Möglichkeiten hat man bei der Stiftung visoparents?
Selina Perrig: Bei uns erhalten die Lernenden einen Einblick in verschiedene Kindergruppen und profitieren von einer individuellen Förderung, Entwicklung und Beurteilung. Die Integration steht bei uns im Vordergrund, dieser Grundsatz wird von der gesamten Stiftung gelebt. Durch unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit können wir den Lernenden Wissen in unterschiedlichen Bereichen vermitteln.
Inwiefern unterscheidet sich die Ausbildung in der integrativen Kita Kinderhaus Imago von jener in einer anderen Kita?
In unseren Kitas Kinderhaus Imago in Dübendorf und in Baar kommen die Lernenden mit verschiedenen Behinderungen und medizinischen Massnahmen in Kontakt sowie mit Unterstützter Kommunikation und deren Anwendung im Alltag. Sie arbeiten eng mit Fachteams aus verschiedenen Berufsfeldern zusammen, stehen in einem stetigen Austausch und profitieren von unserem hohen Personalschlüssel. Wir haben daher auch mehrere qualifizierte Berufsbildner:innen auf einer Gruppe. In jedem Bereich ist eine entsprechende Ansprechperson für die Lernenden vorhanden.
Welche Fähigkeiten und Interessen sollten die Schüler:innen mitbringen, wenn sie eine Ausbildung bei der Stiftung visoparents beginnen möchten?
Die Schüler:innen sollten Motivation und Tatendrang mitbringen sowie die Bereitschaft, Neues zu lernen. Unser Alltag ist sehr abwechslungsreich, daher ist Flexibilität besonders wichtig. Dazu gehört z.B. das Aushelfen in einer anderen Gruppe oder die Tatsache, dass ein Tag ganz anders verlaufen kann als ursprünglich geplant. Unser Team muss sich jederzeit aufeinander verlassen können und deshalb sollten die Schüler:innen auf jeden Fall auch zuverlässig und teamfähig sein.
Was gehört alles in die Aufgabenbereiche einer Lernenden oder eines Lernenden während den Ausbildungsjahren? Und wie entwickeln sich die Lernenden weiter?
Die Leistungsziele unserer Lernenden während ihrer Ausbildung sind identisch, die Begleitung ist jedoch individuell. Wir nehmen uns viel Zeit für die Einführung. Ihre Aufgabenbereiche erstrecken sich von der Pflege, bis hin zur pädagogischen Begleitung Förderung im Alltag sowie den medizinischen Massnahmen. «Darfst du nicht» gibt es bei uns nicht. Unsere Lernenden müssen sich verschiedene Kenntnisse aneignen und diese auch einsetzen dürfen, damit sie ihre praktischen Fähigkeiten weiterentwickeln können. Ihre Tätigkeiten und Handlungskompetenzen während der Ausbildung werden immer in Absprache und Begleitung einer Fachperson durchgeführt. Unsere Lernenden haben ausserdem Zugang zu den internen Weiterbildungsangeboten der Stiftung visoparents und so die Möglichkeit, weiteres Fachwissen zu erwerben.
Wie werden die Auszubildenden von der Stiftung begleitet und unterstützt?
Wir berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse der Lernenden. Jede:r Lernende:r hat eigene Berufsbildner:innen an ihrer/seiner Seite und es finden regelmässig Sitzungen und Qualifikationsgespräche statt, an welchen anhand des Bildungsberichts neue Ziele festgelegt werden. Die Lernenden werden in allen Bereichen von den jeweiligen Fachpersonen begleitet. Dadurch können sie von Anfang an von einem breiten Fachwissen profitieren. Offen sind wir auch für verschiedene Zusatzangebote, welche von der Berufsfachschule organisiert werden.
Welche Möglichkeiten haben die Lernenden nach der Ausbildung? Können Sie weiterhin bei der Stiftung arbeiten?
Wir haben einige Mitarbeitende in den Teams, welche selbst ihre Ausbildung in den Kitas Kinderhaus Imago absolviert haben. Bei freien Stellen freuen wir uns natürlich, wenn uns «unsere» Lernenden auch als Fachpersonen erhalten bleiben oder wenn sie später nach einem Austritt wieder zurückkommen. Es ist uns wichtig, dass sich die Mitarbeitenden in ihren Rollen entwickeln können. Deshalb unterstützen wir auch über die Ausbildung Niveau EBA und EFZ hinaus Fort- und Weiterbildungen sowie höhere Ausbildungen im Bereich Sozial- und Kindheitspädagogik.
Unsere Lehr- und Ausbildungsstellen
Ausbildungen in Dübendorf
- Fachperson Betreuung, Fachrichtung Kind EFZ
- Fachperson Betreuung, Fachrichtung Menschen mit Beeinträchtigung EFZ
- Assistenz Gesundheit und Soziales EBA
- Sozialpädagogin/Sozialpädagoge HF und FH*
- Kindheitspädagogin/Kindheitspädagoge HF*
Ausbildungen in Baar
- Fachperson Betreuung, Fachrichtung Kind EFZ
- Sozialpädagogin/Sozialpädagoge HF*
- Kindheitspädagogin/Kindheitspädagoge HF*
Ausbildungen in Zürich-Oerlikon
- Sozialpädagogin/Sozialpädagoge HF und FH*
- Schulische Heilpädagogin/Schulischer Heilpädagoge
*möglich, wenn einige Jahre bei der Stiftung beschäftigt
Interview: Tatjana Stucki
Foto: Vera Markus
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Selina Perrig
Ausbildungsverantwortliche Kitas Kinderhaus Imago
Selina Perrig ist Ausbildungsverantwortliche der Kitas Kinderhaus Imago.