«Sinneserfahrung auf
vier Rädern»
Unsere pädagogische Mitarbeiterin, Sarah Rogalski, ergriff die Initiative und entwickelte für ihre Diplomarbeit zur ausgebildeten Sozialpädagogin einen Snoezel-Wagen. Diesen konnte sie dank eines Beitrages einer Stiftung umsetzen. Sie erzählt in diesem Interview, was es mit dem Projekt «Sinneserfahrung auf vier Rädern» auf sich hat.
Sarah Rogalski ist gelernte Sozialpädagogin und arbeitet in der Heilpädagogischen Tagesschule visoparents in Zürich-Oerlikon.
Sarah Rogalski, wie kamst du auf die Idee, einen Snoezel-Wagen auf Rollen zu entwickeln?
Sarah Rogalski: Der Bedarf nach einem grösseren Wahrnehmungsangebot, welches von der ganzen Schule genutzt werden kann, ist seit Jahren ein wiederkehrendes Thema. Bisher fehlte es für die Umsetzung allerdings an konkreten Ideen und Ressourcen. Anhand von Beobachtungsdokumentationen der Mitarbeitenden, Gesprächen mit ihnen und meinen eigenen Erfahrungen mit den Schüler:innen kam ich auf die Idee, ein Snoezel-Angebot zu gestalten. Aufgrund der Infrastruktur an der Tagesschule und der Zielsetzung des Projekts suchte ich nach einem mobilen Angebot.
Wann kommt der Snoezel-Wagen bei euch an der Heilpädagogischen Tagesschule zum Einsatz?
An der Heilpädagogischen Tagesschule machen wir uns seit längerem Gedanken über die Pausensituationen der Schüler:innen und fragen uns, wie wir ihren sehr unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden können. Die Nutzung des Snoezel-Wagens bietet die Möglichkeit, dass die Schüler:innen unkompliziert und in ihrer vertrauten Umgebung in ihrem individuellen Tempo Sinneserlebnisse erfahren können.
Wie bist du bei der Planung vorgegangen?
Ich arbeitete eng mit meinem Team zusammen, um ein möglichst grosses Spektrum an Fachwissen mit einzubeziehen und studierte verschiedene, themenbezogene Theorien. Dank der Unterstützung der Schulleitung und der Stiftung visoparents in Bezug auf die Finanzierung konnte ich rasch in die Detailplanung einsteigen. Das Ziel des Projektes war, dass die Schüler:innen ein Freizeitangebot erhalten, welches bedürfnisorientiert genutzt werden kann.
Wie lange hast du an diesem Projekt gearbeitet?
Das Projekt dauerte ein halbes Jahr, von Ende August 2023 bis Ende Februar 2024. Ab März können wir damit arbeiten.
Und was war am schwierigsten umzusetzen?
Die grösste Aufgabe für mich lag darin, den Bedürfnissen der Schüler:innen gerecht zu werden. Die Suche nach geeigneten Methoden und Hilfsmitteln war eine spannende Herausforderung für mich.
Ersetzt der Wagen nun den Snoezel-Raum in Dübendorf, resp. fallen die Besuche in Dübendorf nun komplett weg?
Nein, absolut nicht. Die Besuche des Snoezel-Raumes in Dübendorf finden während den Schullektionen statt und gehören zum Konzept der Stiftung visoparents. Der Snoezel-Wagen ist ein Freizeitangebot, welches die Schüler:innen in ihren Pausen nutzen können, wenn sie möchten.
Welche Elemente beinhaltet der Snoezel-Wagen und was ist alles möglich und umsetzbar?
Das Angebot des Wagens umfasst vorwiegend visuelle, taktile und auditive Objekte. Unter anderem auch ein Dunkelzelt, welches unkompliziert aufgestellt werden kann. Es gibt Angebote, die aufgrund ihrer Grössen keinen Platz gefunden haben, wie zum Beispiel ein Wasserbett.
Wie funktioniert der Snoezel-Wagen und welche (therapeutische) Wirkung kann damit erzielt werden?
Das Snoezelen bietet den Schüler:innen die Möglichkeit, aus eigener Initiative Selbsterfahrungen zu machen. Durch die unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen wird ihre eigene Innenwelt aktiviert. Das Snoezelen kann entspannend auf den Körper wirken oder auch aktivierend.
Und jetzt kommt dein Snoezel-Wagen ab März in der Heilpädagogischen Tagesschule visoparents zum Einsatz, wie fühlt sich das an?
Dieses Projekt mit den Schüler:innen und meinem Team durchzuführen, war für mich eine spannende und bereichernde Erfahrung. Jetzt freue ich mich riesig auf die Einführung und das Implementieren des Snoezel-Wagens in den Alltag.
Interview: Tatjana Stucki
Fotos: Sarah Rogalski
Heilpädagogische Tagesschule visoparents
In der Heilpädagogischen Tagesschule visoparents in Zürich-Oerlikon werden Kinder und Jugendliche mit schweren Mehrfachbehinderungen von der ersten bis zur neunten Klasse unterrichtet.